MIB Akkumulator-Triebwagen CFa 2/2 Nr. 4 und 5

Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB)

Vorbild

Eisenerz und insbesondere die Nutzung der Wasserkraft haben die Geschichte des Oberhasli geprägt und das Tal immer wieder ins Zentrum der „grossen Politik“ gestellt. Viele Diskussionen um Bahnprojekte und Konzessionen wurden schon sehr früh im 19. Jahrhundert geführt. Eine Zeugin davon ist ausgerechnet die bescheidene Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB). Was schliesslich zur kürzesten Schmalspurbahn der Schweiz wurde, war einst Bestandteil europäischer Bahnpolitik und Nabelschnur zum grossen Kraftwerkbau der KWO (Kraftwerke Oberhasli AG).

Bereits Im Herbst 1924, also noch vor der Gründung der KWO, wurde mit der Planung der Werkbahn begonnen, die dereinst das Baumaterial von Meiringen nach Innertkirchen transportieren soll. Das Gelände für den Schienenstrang war nicht problemlos und einfach. Der Durchstich des Kirchettunnels erfolgte am 18. Februar 1926. Trotz vielen widrigen Umständen während des Gleisbaues konnte am 14. Juni 1926 mit zwei Mallet Dampflokomotiven, die von der RhB käuflich erworben wurden, auf dem knapp 5 km langen Verbindungsgleis der Bahnbetrieb für den Materialtransport aufgenommen werden.

Bereits zweieinhalb Monate nach der Eröffnung der Strecke hatte die Bahn bereits über 3700 Tonnen Güter nach Innertkirchen transportiert. Um neben Gütern für den Kraftwerkbau auch Baupersonal und Anwohner transportieren zu können, schaffte die KWO einen Personenwagen an. Von nun an konnten auch Kinder von Innertkirchen mühelos die Schule in Meiringen erreichen. Als 1944 die Bauarbeiten am Kraftwerk abgeschlossen waren, hatte die kleinste Schmalspurbahn der Schweiz 325‘000 Tonnen Güter und über 1‘300‘000 Personen befördert. Spitzentage im Personen-verkehr waren jeweils die Markttage in Meiringen.

1939 beschaffte die KWO den ersten Akkumulator-Triebwagen vom Typ CFa 2/2 Nr. 4 und 1949 wurde ein praktisch identischer Triebwagen mit der Bezeichnung CFa 2/2 Nr. 5 in Dienst gestellt. Beide Fahrzeuge wurden mit Akkus betrieben. Diese sind in den Vorbauten des Fahrzeuges untergebracht und ermöglichten den Triebwagen eine Geschwindigkeit bis 45km/h. Nebst 24 Sitz- und 9 Stehplätzen war auch ein kleines Gepäckabteil vorhanden. Der blau/weisse Anstrich verlieh dem despektierlich genannten „hässlichen Entlein“ irgendwie doch eine gewisse Noblesse. Viele Jahre versahen diese beiden Akku-Triebwagen den Personen- und Güterverkehr zwischen Meiringen und Innertkirchen. 1976 verlängerte der Bundesrat die Konzession der MIB um weitere 50 Jahre bis ins Jahr 2026.

Die beiden Akku-Triebwagen waren langsam am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und ein vorgese-hener Umbau auf Dieselbetrieb wurde nicht realisiert. Den ausrangierten Akku-Triebwagen Nr. 4 und 5 der MIB wurde die ihnen zustehende Ehre angetan: Die Nummer 4 dieses „Schüttelbechers“ wurde als Denkmal an die Batteriezeit im Verkehrshaus Luzern abgestellt. Die Nummer 5 ist unter einem gedeckten Unterstand in der Station Innertkirchen plaziert.

Modell

Obwohl der Akku-Triebwagen kein weltbewegendes Modell ist, strömt das Modell einen gewissen Charme aus, und es war es uns Wert, das Fahrzeug aus über 675 Einzelteilen komplett aus Messing herzustellen. 2 Faulhaber Motoren geben dem Modell die nötige Kraft und die entsprechende Elektronik mit einem DCC Sound Dekoder ermöglicht das „hässliche Entlein“ adäquat zu beleuchten und zu steuern. Die Detaillierung, hier insbesonders unter dem Boden, entspricht dem Vorbild. Die Farbgebung blau/weiss am Gehäuse und das dunkle Grau am Chassis verleihen dem Modell eine gewisse Eleganz. Die Inneneinrichtung mit den beiden Führerständen sind wie beim Vorbild spartanisch ausgebildet. Die Holzbänke entsprechen genau der damaligen Epoche. Ein Modell für Kenner und Liebhaber.